Schadorganismen müssen mit geeigneten Methoden und Instrumenten überwacht werden. Dazu sind unter anderem Eingangskontrollen und die Beschau vor Ort mit sensorischer Prüfung und gegebenenfalls der Einsatz geeigneter Fallen oder technischer Hilfsmittel sowie die Einholung von Ratschlägen beruflich qualifizierter Berater zu zählen.
Die Überwachung und Kontrolle des Lagergutes ist personal- und zeitaufwändig. Technische Hilfsmittel können den Aufwand verringern und das Monitoring optimieren. Auch für Vorratslager werden neue Techniken entwickelt, die Insektenbefall schnell und effizient erkennen und dem Landwirt Handlungsempfehlungen geben sollen.
Mit den VSnet Demonstrationsbetrieben wurde ein Konzept zur digitalen Zustandsüberwachung mit lnsektenmonitoring-Fallen der Firma WAINS getestet. Bei der digitalen Klebefalle Traptice werden durch Pheromone angelockte Insekten fotografiert und mit einer Bilddatenbank verglichen und bestimmt. Dabei wird durch jede Anwendung die Selbsterkennung im System fortwährend verbessert. Die Demonstrationsbetriebe haben zurückgemeldet, dass die Anwendung als praktikabel und wirtschaftlich eingeschätzt werden kann. Die Kamerafallen sind einfach in Handhabung und Anwendung und leicht in das vorhandene Monitoringsystem zu integrieren. Außerdem ist die Anschaffung in einem Mietmodell ökonomisch sinnvoll, da der Support des Systems extern über den Betreiber geregelt ist und defekte Boxen einfach ausgetauscht werden können. In einem Expertenworkshop und im Austausch mit anderen Vorratsschützern wurden verschiedene technische Neuerungen besprochen und diskutiert.
Beispielsweise wurde in einem Projekt zur akustischen Früherkennung von Käfern geforscht (Müller-Blenkle, Schöller, Prozell, Szallies, & Adler, 2020). Das System wurde in den letzten Jahren in vier Betrieben getestet und weiterentwickelt und meldet dem Landwirt, wenn Insektengeräusche zu hören sind und eine Falleninspektion notwendig ist. Mit dem „Larvenspion“ ist ein akustisches System für kleine Getreideproben bereits kommerziell verfügbar.
Diese technischen Entwicklungen werden jedoch das geschulte Auge von Lagerhaltern in naher Zukunft nicht ersetzen. Sie können den Landwirt frühzeitig auf einen Befall hinweisen und damit die aufwändige, arbeitsintensive Kontrolle deutlich erleichtern, aber sowohl bei der Akustik als auch bei der Bilderkennung ist noch einige Arbeit notwendig, bis die Systeme ein breites Spektrum von Schädlingen erkennen können.